Heute war ich gleich zwei Mal draussen unterwegs. Frühmorgens bin ich in den erwachenden Tag gelaufen. Anfangs lag der Wald noch im Schatten und auf den Gräsern am Wegrand waren Eiskristalle zu sehen. Nur ganz oben auf dem Berg strahlten die herbstbunten Bäume schon in den neuen Morgen. Später dann erste scheue Sonnenstrahlen, welche durch die leuchtendgelben Blätter einer kleinen Buche lugten. Bald darauf gab es kein Halten mehr, die Sonne stieg höher und höher und tauchte alles in ihren wunderbaren Glanz. Die Wärme ist sofort spürbar, doch im Schatten bleibt es kühl. Es ist Herbst und das ist nicht zu übersehen. Auch die Gerüche sind nun anders, es riecht nach feuchter Erde, nach Pilzen und zerstampften Kastanien. Sogar das Wasser vom Bach riecht anders in dieser kühlen, klaren Luft und zusammen mit einem leichten Wind sorgt es für einen herrlich freien Kopf. Im eigenen Rhythmus Frisches und Neues einatmen und Altes, Verbrauchtes ausatmen, das tut gut…
Am Nachmittag bin ich wieder unterwegs, es zieht mich wie das Wasser hinunter zum See, wo ich die wohltuende Stille geniesse und meinen Blick in die Ferne schweifen lasse. Farbenfrohe Bäume und Sträucher, weissverschneite Bergspitzen und das intensive Blau von Himmel und Wasser erfreuen meine Augen und lassen mich die Zeit vergessen. Ich nehme diese goldene Welt in mich auf und atme sie tief in mein Herz. Dort werde ich diesen wärmenden, sonnendurchfluteten Schatz den ganzen Winter über hüten und bei Bedarf immer und immer wieder ein klein wenig davon kosten. Ich möchte alle dazu ermuntern, dasselbe zu tun, es kostet nichts und ist doch sooo wertvoll…
Fruchtstand eines Sommerflieders und sein Schatten
Daraus strickt die Zwergin eine warme Mütze
Eine kleine leuchtende Schönheit…
Wir sind schon verblüht und schöner denn je
Mich sieht man schon von weitem!
Hörst Du meine Blätter rauschen?
Langsam neigt sich der Tag zu Ende
Mit einem letzten Strahlen verabschieden sich auch Eiger, Mönch & Jungfrau