Mittwoch, 7. Juli 2010

Kleine Freuden – grosses Glück

TannenEin stiller, spiegelglatter Bergsee, der in grüne Hügel und Felsen eingebettet daliegt, welche auf der einen Seite mehrere hundert Meter senkrecht in den Himmel ragen. Es ist sehr beeindruckend…
“Juhuuu” ruft ein Kind - “Juhuuu – uu - uu” gibt das Echo zurück. Gleich zwei, drei mal, glasklar, das macht Spass und wird von der Schulklasse, die hier Pause macht, eifrig ausprobiert. Ich suche mir einen schönen Platz und finde ihn, ein grosser Stein, direkt vor einer Tanne, an die ich mich gut anlehnen kann. Angekommen... Ich höre Kuhglocken (deren neugierige Trägerinnen mir später noch einen Besuch abstatten werden), ein Kuckuck ruft, Kinderlachen, der Wind in den Bäumen… Es ist ruhig geworden. Die Klasse ist weitergewandert, es sind nur noch einzelne Menschen dort drüben, ich bin auf meiner Seite ganz alleine und geniesse dies sehr. Bei der Wanderung an diesen Ort war es mir nur recht, dass die Sonne sich hinter Wolken versteckt hielt, nun aber – es ist etwas kühl hier oben - wünsche ich sie mir zurück. Still sitze ich da und halte die Augen geschlossen. Als ich sie wieder öffne, zeigt sich mir ein märchenhaftes Bild: die Bäume am anderen Seeufer scheinen aus sich heraus zu strahlen und durch die Spiegelung im See wird dieses Leuchten noch verstärkt. Ein Willkommensgruss der besonderen Art! Es dauert nur einen kurzen Moment, alsbald ist der Zauber vorbei, doch er klingt noch immer nach. Ich weile einige Stunden hier. Während ich ganz versunken in meinem Buch lese, höre ich mit einem Mal etwas, womit ich nicht unbedingt gerechnet hätte. Da hat sich doch tatsächlich ein Mann die Mühe gemacht und sein Alphorn hier hinauf getragen! Nun steht er direkt am See und bläst in sein Instrument. Die “urchigen” Töne werden über das Wasser getragen, steigen den steilen Wänden empor und hallen von da aus wieder zurück zu uns. Es ist unglaublich, wunderschön, sehr berührend. Die Kulisse könnte nicht stimmiger sein und ich freue mich, ausgerechnet heute hier zu sein und dieser Musik lauschen zu können. Noch einige Male bläst der Mann an diesem inzwischen strahlendsonnigen Nachmittag in sein Horn. Und Mal für Mal ist es grösster Genuss! Die Musik für das Ohr - die Landschaft für das Auge – alles zusammen für das Herz, Seelenbalsam vom allerfeinsten, die Zeit steht still, nichts ist mehr wichtig. Ein Zitat von Theodor Fontane fällt mir ein: “Immer die kleinen Freuden aufpicken, bis das grosse Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigstens die kleinen Glücke gehabt.” Doch ich frage mich: sind es nicht genau solche kleine Freuden, die das grosse Glück schon sind?

Tanne
An dieser Tanne führt kein Weg vorbei

Tor
BaumTor

Weg
Der Weg durch die urwüchsige Landschaft

Weggefährte
Fröhlicher Weggefährte

Zweisamkeit
Allerlei Schönes am Wegesrand

Im Zwergenreich
Das Zwergenreich

Eingebettet
Das Hinterburgseeli - ein wohl behüteter Bergsee

Grotzli
Schon ein ältere Geselle

Neugierig
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1 Kommentar:

  1. Da wäre ich jetzt auch gerne - mal schaun, ob ich hier in der Großstadt - oder irgendwie weiter draußen für mein Innen Ähnliches finden kann.
    Sonst versenke ich mich weiter in Bild und Text
    Danke
    betula lenta

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Kathrin