Der Hirte

Immer wenn ich die Augen schließe, ist das Licht da, so  hell, dass ich nicht schlafen kann. Doch wenn ich die Augen wieder öffne, ist da nur dunkle Nachts. Jetzt höre ich plötzlich diese Stimme. Sie spricht von  einem Kind, das ein König sein soll, der Retter. Was passiert mit mir? Da sehe ich, dass die anderen Hirten auf die Knie gefallen sind, mitten auf dem Feld, zwischen den Schafen. Ich erkenne in ihren Geseichter, dass sie die Stimme auch hören, laut und deutlich: “Fürchte dich nicht!” Und jetzt ist das Licht wirklich da. Der hellste Stern, den ich je gesehen habe, steht über dem Schafstall dort drüben – wie ein Zeichen. Langsam stehen wir auf, einer nach dem anderen. Gemeinsam gehen wir auf das Licht zu, zum Stall. Hinter der Tür höre ich ein Kind. Hoffnung wächst.

(Text aus: “Der andere Advent”)