Heute, es war gegen Abend, habe ich mir trotz all den Dingen, welche im alten Jahr noch erledigt werden wollen, Zeit genommen, um einen Spaziergang zu machen. Eigentlich hatte ich einen ganz anderen Weg im Sinn, als den, den ich dann ging. Ich hatte Äpfel und Vogelfutter dabei, welches ich auf Baumstrünke und Holzstapel lege, und welches immer dankbar angenommen wird, manchmal auch von Mäusen und anderen Tieren. Wie immer hatte ich auch meine Kamera in der Jackentasche und kaum war ich aus dem Haus getreten, blieb ich auch schon stehen und konnte mich an dem wunderschön gefärbten Winterhimmel kaum satt sehen. Den ganzen Tag waren wir im und unter dem Nebel gewesen und nun lichtete er sich und zum Vorschein kam diese Farbenpracht. Mit den verbliebenen, übers Land schwebenden Nebelschleiern sah das ganz besonders schön aus und so kam ich nicht so weit, wie ich gedacht hatte. Ich entschloss mich, quer über die Wiese zum Haus zurück zu gehen und blieb auch da wieder stehen. Nebelschwaden jagten vom Dorf her in Richtung Wald und sammelten sich dort, bevor sie sich auflösten, keine Ahnung, wohin. Da fielen mir die Geschichten ein, welche erzählt werden, von Heeren, welche “zwischen den Jahren” durch den Himmel reiten. Zurück bei den Lindenbäumen zündete ich die Teelichter in den Gläsern an, welche ich zu Füssen der großen Bäume hingestellt habe. Dort verweilend und den farbigen Himmel betrachtend, nahm ich plötzliche Geräusche war, welche sich anhörten, als ob schwere Regentropfen oder kleine Hagelkörner auf Äste und Blätter treffen würden. Nur – es gab weder Regen noch Hagel noch Blätter an den Bäumen! Das Knistern wurde immer mehr und mir wurde zunehmend unheimlicher! Es kam aus dem Boden und klang fast so, als ob dieser von feinsten Rissen durchzogen würde, welche immer grösser werden. Mir kam aber auch der Gedanke, es seien hunderte von kleinen Wesen, welche in der Erde wirken und werkeln und schaffen und weben. Vielleicht war es auch einfach die Kombination von Wind und Feuchtigkeit, den sinkenden abendlichen Temperaturen und des gefrorenen Bodens. Es war auf jeden Fall ein ganz besonderer Moment, an dem ich da teilhaben konnte und das Gefühl, etwas Unsichtbares “gesehen” zu haben, hält noch immer an. Für solches Erleben bin ich immer unendlich dankbar, mir wurde mal wieder ein kurzer Blick hinter die Schleier gewährt und ich weiß in meinem Innersten, dass hinter der großen Welt des Sichtbaren sich eine noch viel größere, unsichtbare befindet. So schließe ich einmal mehr mit einem meiner Lieblingszitate: “Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.”
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Wenn Schleier sich lüften
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich über Rückmeldungen, Gedanken und Anregungen...
Habt Dank dafür!
Kathrin