Das nächste Ziel unser Reise heisst Glastonbury, wo wir in die sagenhaften “Nebel von Avalon” eintauchen wollen. Schon von weitem sehen wir Glastonbury Tor, ein Hügel mit einem Turm, welcher hinter der Stadt thront. An diesem Abend ist es jedoch zu bereits zu spät, um noch hoch zu steigen. Die Dämmerung hat eingesetzt und der Boden ist gefroren, so dass ich mich nicht getrauen würde, einen Weg, den ich nicht kenne, hoch zu gehen. Am nächsten Morgen dann die Überraschung: es ist grau in grau, man sieht kaum etwas und für den Nachmittag sind heftige Schneefälle angesagt. Trotz der Wolken am Himmel ist es bitter kalt, als wir die Glastonbury Abbey besuchen. Plötzlich steht man mitten in der Geschichte und die alten Mauern laden ein zum Innehalten und Staunen. Nach dem Mittagessen dann der Schnee. In kurzer Zeit fallen einige Zentimeter und wir beschliessen, in unser B&B zurück zu gehen. Doch Glastonbury Tor lässt mir keine Ruhe – ich muss einfach dort hin! Gesagt, getan. Warm angezogen und vor Feuchtigkeit geschützt mache ich mich auf den Weg. Und bereue es nicht, denn es war einmalig schön! Ich nähere mich dem Hügel von hinten, der Weg ist dort kürzer aber doch recht steil. Als ich von der Strasse auf den kleinen Feldweg, der nach oben führt, komme, schneit es so stark, dass ich den Turm nicht mehr sehe. Zugegeben, ich habe ein bisschen ein mulmiges Gefühl, denn ich kann im Moment überhaupt nicht einschätzen, wie steil es ist und wie viel Zeit ich benötigen werde. Auch weiß ich nicht, wie der Zustand des Weges ist. Alles kein Problem: ich muss zwar gegen den Wind regelrecht ankämpfen und die Sicht ist gleich null, doch schließlich stehe ich sicher oben. Ein erhabenes Gefühl! Kein Mensch weit und breit, nur ich, der Turm und das Tosen des Windes. Ach ja, und natürlich auch zahlreiche Schneeflocken, welche den Blick nach unten und über das weite Land unmöglich machen. Doch wie sagte der Quellenhüter unten bei “The White Spring”, dem ich erzählte, ich hätte leider nicht viel gesehen: “manchmal sieht man mehr, wenn man nichts sieht”. Wie wahr! Ganz auf mich und den Augenblick konzentriert genieße ich diesen Moment und freue mich, dass ich meiner inneren Stimme gefolgt bin und dieses Erlebnis nun im Herzen trage…
Im Innern des Turms – was für ein Licht
Zurück nehme ich den anderen Weg
Unten im Städtchen dann die Gewissheit:
der nächste Frühling kommt bestimmt
Wow, da rieselt es mir kalt den Rücken hinunter und macht mein Herz ganz froh :-), danke für die schönen Bilder! Für mich irgendwie ein Deja-vu....
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